„Humanimalität: Austausch von Blicken“
… Begegnung zwischen Mensch und Tier…

 

Seit jüngstem Alter begeistern mich Farben und Malerei. Und doch ist mein künstlerischer Weg eher untypisch. Meine ganze Kindheit und Jugend lang ließ ich mich von den Erzählungen meiner Onkel verzaubern, die damals Posten in Afrika, auf den Antillen und in Ozeanien bekleideten. Diese entfernten Gebiete mit ihren betörenden Persönlichkeiten lassen mich seither nicht mehr los. Und da die Pracht der wilden Tiere, die ich so glühend verehrte, bei mir gleichermaßen Anziehung und Furcht erregte, habe ich niemals aufgehört zu versuchen, ihre unbändige Majestät künstlerisch umzusetzen.

Wie sollten Malerei und Exotik nicht in meinem tiefsten Inneren Resonanz finden und, über die Jahrzehnte hinweg, zur Schaffung „ethnischer“ Werke führen?

Mein tiefster Wunsch ist es, mit meiner Malerei eine künstlerische Hommage an die so genannten „primitiven“ Völker (Massai, Papuas, Maori)  zu richten. Ich hatte das Glück, meinen Traum mit zwei Aufenthalten auf den Marquesas-Inseln (Dezember 2007, 2011) bis ans Ziel verfolgen zu können, auf den Spuren Gauguins... Mit meiner Arbeit versuche ich, Zeugnis abzulegen, von der Authentizität der Maori, der friedlichen Kraft der Tiki (halb Götter, halb Menschen) und von der atemberaubenden Schönheit ihrer Landschaften, wo sich gezackte Berge, der Zeit trotzend, wie uneinnehmbare Burgen erheben, als wären sie der Vorstellung eines verrückten Künstlers entsprungen.

Was aber sagt das Animalische im Austausch von Blicken zwischen Mensch und Tier über unsere eigene Animalität aus? Ist Humanität eine ausschließlich menschliche Eigenschaft? Darf man wilden Tieren bestialisches Verhalten zuordnen, wenn man weiß, dass sie nicht aus Vergnügen quälen? Gehören wir nicht auch zu einer weit zurückreichenden Reihe von Primaten…, die ganz sicherlich mit geistigen Fähigkeiten sowie mit einem Gefühlsleben ausgestattet waren… und deren Zeichensprache uns jetzt erst langsam bekannt wird? Fragen wir uns… Hier ein anderer Blick.

(Außerdem). Wie auch bei anderen erstaunlichen Persönlichkeiten habe ich besonders bei Steven Tyler (dem Sänger der Gruppe Aerosmith) festgestellt, dass er jene Charakteristiken der Animalität vereint, für die ich künstlerisch so sensibel bin, und die sich sowohl in seinem raubkatzengleichen szenischen Gebaren als auch in seiner außerordentlichen Stimme ausdrückt, deren Intonation manchmal an das Fauchen wilder Tiere erinnert (nennt man ihn nicht „Demon of Screamin‘“?). Es war eine überwältigende Begegnung, eine Ehre und ein absolutes Vergnügen für mich, Steven Tyler am 9. Juni 2014 in Berlin zu treffen.